Donnerstag, 21. Juni 2007
Schreck des Tages
„Da muss ich gerade auf einem fremden Planeten gewesen sein“, sagte ich abschliessend zum Chef am Telefon, als er mich mit seiner gewohnt guten Priese Humor auf einen kleinen misslichen Fehler meinerseits in einem Bericht hinwies. Ich legte auf und wandte mich meiner Arbeit zu, als von hinten links eine Hand in mein Gesichtsfeld rückte. Noch leicht abwesend ergriff ich sie (gerade im Frühdienst haben wir regen Kollegenverkehr im Büro) und schaute immer noch gedankenversunken auf: „Morgen Frau L.“ „Hallo Herr H.“ 2 Sekunden des Erkennens... : „ Frau L???????“
Jawohl, niemand geringeres als meine ehemalige Teamleiterin
stand vor mir! Ihre Anwesenheit verwirrte mich so vollkommen, dass ich ihre gewohnt schnippische „Bitte“, ihren USB Stick an meinen Rechner andocken zu dürfen, sofort und in antrainierter Gefälligkeit ihr gegenüber nachkam. Und mit dem ebenso gewohnt mürrischen Blick schaute sie sich die Sanduhr an, da unsere Bürorechner leider nicht die hellsten sind und teilweise lange brauchen, um ihren Befehlen nachzukommen.

Nachdem sie ihre gewünschten Dateien auf unserem Drucker drucken konnte und sich zum Kollegen neben mir gesellte, begriff ich auch Dank des folgenden Frage-Antwort-Spiels zwischen den beiden, was der Grund ihres Besuches war.
Für den Arbeitsplatz meines Kollegen sind derzeit zwei Stellen ausgeschrieben, u.a. weil uns eine von mir sehr geschätzte Kollegin wegen freudigen Erwartungen verlassen wird und ein weiterer in meinen Kreis aufgestiegen ist. Also greift sie nach ihrer Nichtberücksichtigung in meiner alten Abteilung nach jedem Strohhalm und versucht in meinem neuen Team mit unter zukommen. Im schlimmsten Falle heisst dass, ich habe sie regelmässig neben mir sitzen und bin im Konfliktfall ihr gegenüber Weisungsbefugt! Das allein kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen und hoffe daher inständig, dass unter den anderen Bewerbern genug Leute sind, die schon von vorhinein mehr fachliche Qualifikationen mitbringen mögen, die Frau L allein auf der menschlichen Seite fehlen!

Später unterhielt ich mich noch mit V. über meine Gewissensbisse, dass ich der Frau einfach kein Glück wünschen kann. Er sieht das ein wenig anders und verwies auf ihr Alter und andere nicht unwichtige Umstände. Trotzdem bleibe ich dabei... auch wenn ich so gut wie nie nachtragend bin, aber wenn Frau L. keinen Fuss mehr in die Tür meiner Firma bekommt.... mit meinem Mitleid wird sie nicht rechnen können.

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Montag, 18. Juni 2007
Gern gehalten
Als Papa gestern Morgen in mein Blog sah, sagte er zu mir, na Lotty, fehlt ein wenig die Inspiration? Ganz schön frech, wie ich finde, aber es gab wirklich kaum bis gar nichts, was ich als Blog würdig eingestuft hätte. Selbst mein Zweibeiner mit seinen je zwei linken Extremitäten verhielt sich wie ein normaler Mensch im Alltag. Aber eine Geschichte hat er mir doch noch verraten, zum Dauerthema Deutschland und seine Servicewüste.

Das angenehme Gegenteil erlebt er bei seiner Suchtmittelbeschaffung an einer Tankstelle. Dort wird er nach Äusserung seines Wunsches regelmässig gefragt, ob es noch ein Kaffee sein dürfte (Früh um halb sieben eine berechtigte Frage, oder?!) oder sonstiger Gegenstände, wie zum Beispiel ein Feuerzeug. Eben diese Frage wurde ihm gestern gestellt und da er zufällig wirklich ein Neues brauchte und natürlich immer vergisst, eines zu kaufen, war er ob der hilfreichen Nachfrage des Verkäufers sehr dankbar und griff zu.
Wer in Berlin auf Landsberger Allee in stadtauswärtiger Richtung gleich nach der Kreuzung vom Blumberger Damm bei den Jungs mit der weissen Schrift auf blauen Grund Halt machen möchte, dem ist eine charmant unaufdringliche Bedingung garantiert. Einzig die hohen Spritpreise wird auch ein freundliches Personal nicht freundlicher gestalten können. Schade eigentlich.

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Donnerstag, 14. Juni 2007
Frau Doktor
Mein Zweibeiner hat ja das Rad fahren wieder für sich entdeckt.
Hatte ich hier schon mehrmals erwähnt (-en müssen) aber gestern hat er etwas übertrieben.
Nachdem er seine grosse Ausfahrt anlässlich der Sternfahrt in Berlin mit seiner Radlerhose in seinen Augen mit Bravour gemeistert hatte, musste er die letzten Tage auf seinen Fahrten zur Arbeit wieder mit normaler Bekleidung Vorlieb nehmen. Mangels ausreichender Umkleidemöglichkeiten.
Alles schön und gut, gestern kam er aber nach seiner zweiten Ausfahrt zur Arbeit mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht nach Hause. Doch leicht besorgt fragte ich nach dem Grund.
Sagte Papa, das der Sattel echt nichts tauge und er das Gefühl habe, sich seinen linken Oberschenkel wund gerieben zu haben. Der Aussage folgte die abrupte Lockerung der Hose, gefolgt von der Aufforderung, seinen schmalen Schenkel nach Rötungen oder sonstigen Verletzungen zu untersuchen! Dem widersprach ich mit dem dezenten Hinweis, dass mir seine Knautschattacken während der Bettruhe an seinem Gesicht an Körperkontakt genügen würden. Ja wer bin ich denn?
Leicht unverstänlich schloss er wieder seinen Gürtel und verzog sich ins Wohnzimmer, jedoch nicht ohne mich als Anti-Sportsfreundin zu bezeichnen. Auf ihn aufpassen zu müssen ist schon Sport genug.

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