Donnerstag, 17. April 2008
Unpraktisch
Spiegel online veröffentlichte die Tage eine sehr anschauliche Liste all der Dinge, die wir alltäglich nutzen müssen und uns dabei oft genug fragen, warum das eigentlich so unpraktisch gebaut wurde.

Schauen Sie sich doch bitte mal das CD Laufwerk Ihres Rechners an. Er wird sicherlich am Boden stehen. Nun öffnen Sie einfach das Laufwerk. Haben sie es gemerkt, der Knopf zum Auf/Zulaufen ist UNTERHALB des Tellers, wo Sie das silberne Dings da rein legen. Sie müssen also immer etwas verkrampft nach unten fassen, statt ganz leicht oberhalb. Macht nicht wirklich Sinn, oder?

Noch ein Beispiel gefällig? Nehmen Sie sich ihren USB Stick oder ein sonstiges USB bestücktes Kabel. Versuchen Sie es ohne hinzuschauen einfach in die davor vorgesehene Buchse zu stecken. Es passt nicht. Weil die eine Längsseite etwas kürzer ist als die andere. Aber nur etwas und selbst wenn Sie sich den Stecker vorher genau anschauen, Sie werden ihn trotzdem im ersten Versuch falsch herum stecken wollen. Ist das Praktisch?

Doch auch andere Dinge des Alltags lassen eine simple Handhabung vermissen, dazu müssen Sie sich nur bei sich zu Hause mal genauer umschauen. Haben Sie irgendwo Batterien gelagert? Oder einen Nachfüllpack für den WC Stein? Gut, nun reissen Sie bitte die Pappe von der Plastik ab! Und? Eine kleine Schicht Papier klebt trotzdem noch über dem Objekt der Begierde? Und Sie müssen es umständlich herausfummeln? Praktisch ist das nicht, oder?

Mich erinnert das irgendwie immer an eine Spieltherapie für Affen im Zoo, wo man deren Futter in irgendwelchen Verpackungen versteckt, damit des Menschen Urahn auf der Nahrungssuche sinnvoll beschäftigt sein möge.

Ob die Hersteller solcher Verpackungen uns ebenfalls fordern wollen? Ich weiss es nicht, aber das wird Spiegel Online eines Tages auch herausfinden. Das wäre praktisch.

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Samstag, 12. April 2008
Ich schalte dann mal ab
Nachdem die namentliche Inhaberin dieses Blogs ihren eh nicht genehmigten Urlaub bei Mama auch noch ungefragt verlängert hat, nehme ich mir die anlässlich des Bloggeburtstages verlängerten Adminstratorenrechte und verfasse einen eigenen Beitrag. Das haste du nun davon ;)

Ich sehe eher selten fern, im Gegensatz zu früher. Da konnten mich solch Höhepunkte der Gameschow wie "Der Preis ist heiss" doch wirklich vor die Flimmerkiste locken. Heute schäme ich mich dafür und entschuldige mich damit, andere Alternativen der "gescheiten" Unterhaltung waren mir damals leider noch unbekannt, wollte man nicht nur mit Kumpels abhängen oder dicke Wälzer lesen, so als Beispiel genannt.

Heute finde ich immer noch alle 14 Tage einen Wälzer von TV Zeitschrift im Kasten, nutze ihn aber eher dafür zu wissen, was ich NICHT sehen will und das wird monatlich mehr, habe ich das Gefühl.

Darin bestärkte mich diese Woche ein Artikel in einer Zeitschrift, die sich nachbetrachtlich mit dem Streik der Drehbuchautoren in Amerika befasste. Die leider immer noch als Massstab von qualitativ gutem Fernsehen im Ausnahmefalle herhalten müssen. Oder könnte eine Serie wie z.Bsp. "Twen Peaks" auch in Deutschland erfunden und geschrieben werden? Ich befürchte, nein. Warum eigentlich, aber die Beantwortung dieser Frage wäre wieder ein neues Thema.

Der Artikel kam zu dem erschreckenden Ergebnis, dass die Studios der grossen Anstalten jenseits des Teiches aufgrund mangelnden Nachschubs an mehr oder weniger sinnvollen Drehbüchern auf die Idee gekommen sind, die offenen Sendeplätze mit wiederum völlig sinnbefreiten Shows zu füllen. Also Deutschland sucht den/der/die/das Superstar/Bauer/Schuldner/Teenager/Haustier auf allen Kanälen, umrandet von traurigen Altresten ehemals sehenswerten Serien. Der Supergau schlechthin. Es ist billig, man braucht keinen widerspenstigen Drehbuchschreiber und es bringt Quote = Geld.

Das also soll das Fernsehen der Zukunft sein? Völlig hirnbefreit nur Schrott durch den Äther schicken? Immerhin einen Lichtblick gab es in dem erwähnten Artikel. Spannende, kuriose, lustige Serien werden noch im Netz zu finden sein. Ein kleiner Trost am Ende und wenn es wieder gar nichts zu sehen gibt, dann kann Frau Lotty in Ruhe bloggen. Ob das immer ein Lichtblick ist, solltet ihr beurteilen.

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Mittwoch, 30. Januar 2008
Es wieherte der Amtsschimmel
bei folgender Geschichte, die ich sinngemäss aus einem Beitrag von Radio1 vergangenen Freitag wiedergeben möchte.

Die beiden Moderatoren der Nachmittagssendung hatten im Telefoninterview einen Taxifahrer aus Flensburg zu Gast. Der Bildungsbürger erinnert sich und denkt jetzt nicht, sofern Auto fahrend, an seine Punkte in dieser Stadt ansässigen Behörde, sondern an den Umstand, dass sie unweit der dänischen Grenze liegt.

Mit dem Wunsch, über eben diese zum Bahnhof Padborg gefahren zu werden, stiegen bei besagten Taxifahrer drei junge Männer zu. Ihr Ziel konnten sie nur in notdürftigem Deutsch artikulieren, aber es reichte, um das Fahrzeug in diese Richtung in Bewegung zu setzten.

Am Bahnhpf angekommen fragte man den guten Mann, ob er, mangels bereitstehender dänischer Taxen, denn auch bereit wäre, sie nach Kobenhagen zu fahren? Kurze Rücksprache mit der Zentrale, ja wäre kein Problem gegen einen Festpreis von 300 Euro. Abgemacht, sagten die Burschen und weiter ging die Reise über die Autobahn. Wo sie wenig später eine nur ungern gesehene Kelle zum Zwangsaufenthalt nötigte. Der dänischen Polizei kam die Fuhre irgendwie suspekt vor und siehe da, des Gesetztesmann treue Nase täuschte nicht, denn die 3 Männer waren Afghanenen ohne gültige Papiere, auf dem vermutlichen Versuch der gesetzteswidrigen Durchreise ins Wunschland Schweden.

Das Auto wurde beschlagnahmt, Taxifahrer und Gäste auf die nächste Wache gebracht, wo man den Fahrer der illegalen Schleusung von Menschen anschuldigte. Das entspricht zwar dem Sinne von Justizia, aber was die leidgeprüfte Göttin nicht bedenken konnte, war die Tatsache, das aufgrund des in Deutschland geltenden Antidiskriminurungsgesetztes der Fahrer seine Gäste gar nicht nach gültigen Papieren für den Grenzübertritt hätte fragen dürfen!

Er hat sich an die Gesetzte gehalten und ist trotzdem schuldig... Das Hauptverfahren wegen der Schleusung ist in der Berufung, die ersten Instanz verurteilte ihn zu 50 Tagen Haft auf Bewährung, rechtskräftig ist aber das Urteil, dass er die nächsten 2 Jahre die Schengengrenze zu Dänemark nur unter Bewährung passieren darf!

Ich denke, der am Telefon sehr freundlich klingende Mann ist ein Taxifahrer alter Schule, höflich und zuvorkommend, aber die nächste Fahrt nach Padborg oder einem anderen Ort jenseits der Grenze, wird er wohl oder übel einem Kollegen überlassen.

Und die Afgahnen? Sind in Kobenhagen aus dem Heim für Abschiebehäftlinge mit bis heute unbekannten Ziel geflüchtet. Ob mit oder ohne Taxe, ist nicht bekannt.

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Freitag, 16. November 2007
Ohne Titel
Karl und Fred waren schon seit ihrer Kindheit Freunde. Gemeinsam tobte man durch das Gelände im alten Eisenwerk am Rande der Stadt, fuhr zusammen jeden Morgen mit dem Rad zur Schule und ärgerte in der grossen Pause die Mädchen. Nach der Schulzeit unternahmen sie in ihren ersten gemeinsamen Ferien ohne Eltern eine Reise mit dem Bus durch das weite Land. Sie lernten viele interessante und nette Menschen kennen, verliebten sich zugleich in eine Landschönheit aus dem Süden, prügelten sich um sie und tranken sich, nachdem sie keines der Herzen erwählt hatte, gemeinsam den Frust von der Seele. Wieder zu Hause angekommen, stellten ihre Eltern die Frage, und, was wollt ihr nun werden und beide antworteten spontan, Busfahrer natürlich.

So begannen sie gemeinsam ihrer Lehre, schraubten voller Fleiss und Elan an den alten Kisten, auf das sie trotzdem noch fuhren und freuten sich schon auf ihre ersten Fahrstunden. Welche sie mit Bravour leisteten, denn es war schon immer ihr Traum gewesen, eins von diesen Ungetümen durch die Weiten des Landes und die Engen Kurven im Zentrum der Stadt sicher zu steuern und die Fahrgäste bei jedem Wetter pünktlich ans Ziel zu bringen.

Fred und Karl bestanden ihre Prüfungen mit Auszeichnung und wurden als städtische Busfahrer angestellt. Politischen Umständen zu ihrem Berufsanfang war es geschuldet, dass beide aber in unterschiedliche Gesellschaften eingegliedert wurden. Fred, der etwas Besonnere, wurde Fahrer bei der Blauen Linie, die auch die ländlichen Roten bis in die Hauptstadt bediente. Sein Freund Karl, der Wirbelwind, kam zur Orangen Linie, die nur innerhalb der grossen Stadt fuhr. Aber den Freunden war es eigentlich egal, sie liebten ihren Beruf und übten ihn mit grosser Zuverlässlichkeit aus. Zu jeder Jahreszeit und zu jedem Feiertag lenkten sie sicher und besonnen ihre nicht immer sehr zuverlässigen Brummer über die Strassen ihrer Stadt, ihres Landes.

Die wertvolle Freizeit im Kreise ihrer inzwischen eigenen Familie, genossen sie so oft wie es ging gemeinsam. Schliesslich hatte man sich aus diesem Grund auch gegenüberliegende Grundstücke ausgesucht. Ein Zaun war nie von Nöten, man besuchte sich, wenn man Lust und Laune hatte, oder winkte nur kurz aber freundlich rüber, wenn man dösend die Sonne in der Liege geniessen wollte und erfreute sich am Geschrei der Kinder, die gern und fröhlich über beide Grundstücke tobten.

Fred und Karl waren es zufrieden, sie mochten ihren Job, sicher, die Bezahlung und die Schichten konnten immer besser sein, aber sie bekamen pünktlich ihr Geld und man kam über die Runden und mit etwas kluger Hauswirtschaft blieb auch noch Geld für den Urlaub im warmen Süden übrig. So wie für die Autos in Garagen.

Eines schönen Tages standen wieder Tarifverhandlungen ihrer Gewerkschaften an. Dem Busunternehmen ging es gut, die Konjunktur im Land brummte, es fuhren mehr Menschen mit dem Bus und es sollte Zeit sein, die Fahrer für gewisse Zugeständnisse der letzten Jahre zu entschädigen.
Für die Blaue Linie, bei der Fred fuhr, handelte die Gewerkschaft einen guten Kompromiss mit der Stadt aus. Es war nicht viel und Fred wurde dadurch nicht zum Millionär, aber es würde reichen, seine Mehrkosten für Haus und Auto zu decken und seinen Kindern vielleicht eine kleine Erhöhung des Taschengeldes zu gönnen. Er wartete nur noch, das die Jungs und sein Freund Karl von der Orangen Linie ihr Okay gaben. Aber das kam nicht.

Eines Abends ging Fred zu Karl hinüber und als beide alleine am Küchentisch sassen, fragte er Karl, sag mal, warum wollt ihr dem Abschluss nicht zustimmen? Weisst du, fing Karl an, du fährst jeden Tag hinaus aus der Stadt übers Land bis zur Hauptstadt und musst nicht so wie ich nur ständig um den Kirchturm fahren und das auch noch mehrmals am Tag. Wir wollen dafür mehr Geld und unseren eigenen Vertrag haben! Fred schaute etwas verständnislos. Ja aber dafür, das du auch in den letzten Winkel unserer Stadt fährst und unsere Kunden abholst, kann ich doch erst mit einem vollen Bus am Zentrum starten Karl! Deine Fahrten sind nicht weniger wichtig als meine, oder?


Das verstehst du nicht! erwiderte Karl unwirsch. Beide Freunde sassen noch eine Weile schweigend da bis Fred ohne ein Wort des Abschieds die Küche verliess.
Am kommenden Sonntag verbot er seiner Tochter, rüber zu Karl seinem Mädchen zu gehen um sie zum Spielen abzuholen. Warum machst du das Papa, fragte sie? Fred sah sie traurig an und sagte nur, das verstehst du noch nicht meine Kleine.

Die Tage und Wochen und Monate gingen in das Land und noch immer gab es keine Einigung mit der Orangen Linie, die inzwischen regelmässig bestreikt wurde. Fred ging nur noch missmutig zur Arbeit, er hatte die Lohnerhöhung und den Zuschuss bereits eingeplant, schliesslich war Weihnachten nicht mehr fern, aber die Stadt weigerte sich, ihn zu zahlen, solang die Orangen den Vertrag nicht unterschrieben. Fred sein Bus war oft sehr leer und wenn Kunden bei ihm einstiegen, dann schimpften sie oft auf die unzuverlässigen Busfahrer und den unsinnigen Streik in der Stadt von den Orangen, andere hatten aber auch Verständnis.

Nach vielen Wochen gab es dann doch noch eine Einigung. Die orange Linie wurde aufgelöst und in eine neue, die rote Linie ausgegliedert, die einen eigenen Vertrag mit der Stadt bekam. Karl und Fred trafen sich wieder regelmässig im Garten des anderen aber Fred merkte, das diese Freundschaft eigentlich nur noch zum Schein existierte. Denn wenn er seinen Freund Karl am zentralen Busbahnhof in der Kantine traf, dann hing er nur noch mit seinen roten Jungs rum und gab bissige Kommentare in seine Richtung ab. Ihr könnt ja keine 90° Kurve fahren ohne den Bordstein mitzunehmen und ihn der Hauptstadt geht ihr eh immer in die gewissen Hotels, wo die leichten Mädchen wohnen. Fred konnte nur mitleidig lächeln und verkniff sich eine Antwort.

So gingen die Tage ins Land bis zum Winter des nächsten Jahres.
Die Stadt war gesetzlich verpflichtet, ihr Stadtnetz an Buslinien neu auszuschreiben. Natürlich dachte jeder, so auch Karl und Fred, dass wieder die rote, ehemals orange, Linie des Busunternehmens den Zuschlag bekommen würde. Doch die Stadt entschied sich anders, ein neues, am Markt völlig unbekanntes Unternehmen bekam den Zuschlag, auch weil es versprochen hatte, den Preis für Monats- und Schülerkarten wieder auf ein sozial verträgliches Niveau zu senken. Die Stadt musste den Preis für ihre treuesten Kunden nach der Gründung der roten Linie erhöhen.

Die Bevölkerung der Stadt freute sich und dachte keine Sekunde mehr an das letzte Jahr, wo sie noch mit grosser Zustimmung den Streik der Orangen Linie unterstützt hatten.
Auch Fred, davon nicht betroffen, war mit der Entscheidung alles andere als glücklich. Denn sein Freund Karl war nun kurz vor Weihnachten arbeitslos geworden und versuchte erfolglos bei der blauen Linie sein Auskommen zu sichern.
Die Freundschaft zwischen beiden geriet immer mehr in eine heftige Krise, denn schliesslich stritten sich Karl und Fred nur noch darum, ob es nicht besser gewesen wären, den Abschluss damals mitzugehen. Doch Karl blieb eigensinnig bei seiner Meinung und irgendwann bat Fred´s Frau darum, doch einen Zaun zum Nachbargrundstück zu bauen, weil sich die Kinder ihre Väter zum Vorbild nahmen und sich gegenseitig nur noch beleidigten und Steine auf die anderen warfen und verletzten.

Aus dem Zaun wurde später eine Mauer und eines Tages stellte Fred fest, dass sein ehemaliger Freund ausgezogen war, ausziehen musste, weil er die Raten für das Haus nicht mehr bezahlen konnte. Wohin es seinen alten Freund Karl, mit dem er die Ruine vom Eisenwerk vor vielen, vielen Jahren unsicher machte, verschlagen hat, konnte Fred nie klären und so blieb im am Ende nur die traurige Frage nach dem Warum, die er nie beantworten konnte....

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Dienstag, 23. Oktober 2007
Oben ist unten
Es gibt Ereignisse in der Geschichte, an die jeder persönliche Erinnerungen und Erfahrungen verknüpft. Das mag der Fall der Mauer sein oder auch der bewusste „Deutsche Herbst“ von vor 30 Jahren, der derzeit durch gewisse Medien schwappt. Frau Klugscheisser hat hier ihre lesenswerten Gedanken dazu geäussert.
Mein Ereigniss liegt weniger weit zurück und hat mich persönlich insofern nur getroffen, dass ich in dessen Folge für einen Liter Sprit bis zu 1,46 Euro zahlen musste. Einen anderen Bezug hatte ich dazu nicht wirklich, trotzdem holte er mich heute ein, in einem vielleicht nicht gewöhnlichen Zusammenhang.

Wem der Name David E. Kelly was sagt, dem fällt vielleicht spontan die Serie „Ally McBeal“ ein, die viele Jahre zu recht erfolgreich auf Vox lief. Sehr, sehr schräge Anwälte lösten schon damals seltsame, oft kuriose Streitfälle vor Gericht, wobei der humoreske Finger sehr oft auf die darstellende Personen zeigte und in ihrem Handlungen oft gesellschaftliche Konflikte einfliessen liess. Nur der Narr am Hofe hat das Recht, die Wahrheit zu sagen.

Diese Weissheit muss E. Kelly sich am Ende der Serie behalten haben und zauberte ein neues Team von nicht minder wenig schrägen Anwälten in einer Kanzlei in Boston zusammen und nannte den ganzen Spass „Boston Legal“ Auch hier werden gesellschaftliche Randgruppen und ihre Probleme mit dem teils widersinnigen Gesetzten thematisiert.

In einer der letzten Folgen ging es für zwei der Hauptdarsteller (Denny Crane gespielt vom genialenWilliam Shatner und Alan Shore (James Spader) dem Mann ohne Mimik) nach New Orleans. Der Stadt, die vom Wirbelsturm Katrina derart verwüstet wurde, dass das stolze Amerika sich ausser Stande sah, in einem zeitgemässen Rahmen den Menschen zu helfen.
Und genau darum geht es, um eine Ärztin, die trotz aller Widrigkeiten und behördlicher Mängel in einem Krankenhaus ausharrt und versucht, den Patienten mit ihren wenig bescheidenen Mitteln zu helfen. Die am Ende nur den sanften Tod durch eine Spritze bedeutet, weil sie sonst qualvoll verdursten oder verhungern würden. Dafür wird sie schliesslich vor Gericht gestellt und der zunehmend senile Denny Crane hat einen seiner lichten Momente und sagt seinem Freund Alan Shore, in dieser Situation damals war Oben unten und Unten oben, was für Maßstäbe gelten da noch?

Mit einem herzergreifenden Statement an die Humanität, als einzigst gültige Recht, wenn alle Gesetzte ausser Kraft sind, versucht er, seine Mandantin, die Ärztin, vor einem Schuldspruch zu retten und der Zuschauer sieht sich plötzlich in der Situation, selbst urteilen zu müssen. Wann ist Recht Unrecht und wann ist Unrecht Recht? Was hält eine Gesellschaft zusammen, was zerstört sie?
Man mag über die USA und besonders über seine TV-Serien denken was man möchte, aber hier, in dieser Folge, gab es einen ganz, ganz grossen Moment der Menschlichkeit, der mich tief berührte. Und nicht nur mich, sondern auch die Jury, die ein weises Urteil fällte.

Der Kasper am Hofe mag zwar ulkig sein und unbeliebt, aber manchmal lohnt es sich, hinter seine Worte zu hören.

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Sonntag, 23. September 2007
Völlig uncool
.. ist es, nachdem man schon drei Stunden vom Urlaub zurück zu Hause ist, vor dem Computer sitzt (eine Woche Entzug und ihre Folgen) und dann feststellt, oh, Taschen auspacken wäre eigentlich auch von Nöten oder? Selbige sich aber noch unten im Auto befindet. Das Leben stellt oft hässliche Herausforderungen an einen!

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Montag, 6. August 2007
Krieg!
Warum sich die Inhaberin dieses Blogs so schnell nach dem Update aus den wohnzimmerlichen Gefilden verabschiedet hatte, wusste ich spätestens, als es leise um mein Ohr zu surren begann.
Das Kriegsgerät hat bereits zweimal getroffen und mehrmals mein Gesichtsfeld durchflogen, nur meine Abschusserfolge sind bisher mässig. Schnelle Erfolge sind von Nöten, sofern die Nacht noch im gemütlichen Serien anschauen enden soll. Denn mein süsses Blut mag derzeit wohl keiner so schnell mit mir tauschen, oder?

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Dienstag, 10. Juli 2007
Ich vs. Petrus
Mein persönlicher Kampf gegen den vorherrschenden Unsommer in diesem Jahr findet in der alltäglichen Frage, Rad oder Auto für die Fahrt zur Arbeit?, ihren Gipfel.
Dafür bedarf es einen regelmässigen Blick auf die Regenradarseite bei wetter.com verbunden mit der Frage, was ziehe ich an, damit ich nicht friere(!)?
Gestern Abend geriet der Kampf in eine kritische Phase, das Thermometer veranlasste mich schon zu einem langärmligen Pullover und einer geschlossenen Strickjacke, das Regenradar zu einer etwas früheren Abfahrt und tatsächlich konnte ich diese Runde für mich gewinnen. Zwar schickte Petrus die letzten Meter vor dem Zeil die ersten Einzeltropfen gen Erde, der richtige Regen kam aber erst nach meiner erfolgreich trockenen Ankunft im Büro.
Am folgenden Morgen gedachte Petrus, die nächste Runde für sich zu verbuchen und schüttete ganze Wasserkübel über dem morgendlichen Berlin aus. Was mich zu einer verkürzten Heimfahrt bis zum nächsten U-Bahnhof zwang. Selbigen schon fast in Sicht sah ich auch noch den LKW. Aber nicht mehr die Pfütze. Die sehr grosse Pfütze. Gefühlte 100% ihres Inhaltes ergossen sich in einem kalten Schwall über meine linke Seite und durchnässte meine Jeans bis auf die letzte Faser. Das Gefühl, langsam vom Menschen zum Amphibientier zu mutieren gehörte nicht zu den positivsten Lebenserfahrungen.
Eher der seelig warme Schauer unter der heimigen Dusche wenig später.

Nun sagen uns die Metereologen eine Umkehr der Wetterverhältnisse voraus bis zu dem Punkt, wo man gar nicht soviel ausziehen kann, wie man möchte, um den Schweissfluss in Grenzen zu halten . Dann werde ich wahrscheinlich von Verdurstungsgefahren auf meinen Radtouren berichten. Tja, uns Menschen kann man es einfach nicht Recht machen und wenn ich Petrus wäre, hätte ich den Laden schon längst hingeschmissen und gesagt, ach macht doch euren Scheiss euer Wetter alleine! Vielleicht gar keine schlechte Idee.

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Donnerstag, 28. Juni 2007
Da freut sich wer
Auf dem Weg zur Arbeit an der Heckscheibe eines Autos vor mir entdeckt:

„Scheidung 2007“

Darunter so ein Minischal mit Saugnäpfen vom 1. FC Union Berlin.
Im ersten Moment bezog ich den Spruch auf eben diesen Fussballverein, dann entsann ich mich aber der bedingungslosen Treue der Fans (Immer und ewig Eisern Union und das meinen die ernst!) und verwarf den Bezug dazu sofort. Denn „Abi 2007“ verkündet auch nichts anderes, als glücklich einer 12 oder 13jährigen Lernhölle entkommen zu sein. Was wiederum Rückschlüsse auf die Ehe des Heckscheibenbesitzers zulässt... Seine Freude ob der Trennung scheint sehr gross zu sein und womöglich ändert er den Spruch eines Tages in:

„Hochzeit 2009“

Kurzform bloggen auf Autoheckscheiben, ein neuer Trend? Gut, dann kleb ich morgen auf meine:

„Verliebt 2003“

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Donnerstag, 21. Juni 2007
Schreck des Tages
„Da muss ich gerade auf einem fremden Planeten gewesen sein“, sagte ich abschliessend zum Chef am Telefon, als er mich mit seiner gewohnt guten Priese Humor auf einen kleinen misslichen Fehler meinerseits in einem Bericht hinwies. Ich legte auf und wandte mich meiner Arbeit zu, als von hinten links eine Hand in mein Gesichtsfeld rückte. Noch leicht abwesend ergriff ich sie (gerade im Frühdienst haben wir regen Kollegenverkehr im Büro) und schaute immer noch gedankenversunken auf: „Morgen Frau L.“ „Hallo Herr H.“ 2 Sekunden des Erkennens... : „ Frau L???????“
Jawohl, niemand geringeres als meine ehemalige Teamleiterin
stand vor mir! Ihre Anwesenheit verwirrte mich so vollkommen, dass ich ihre gewohnt schnippische „Bitte“, ihren USB Stick an meinen Rechner andocken zu dürfen, sofort und in antrainierter Gefälligkeit ihr gegenüber nachkam. Und mit dem ebenso gewohnt mürrischen Blick schaute sie sich die Sanduhr an, da unsere Bürorechner leider nicht die hellsten sind und teilweise lange brauchen, um ihren Befehlen nachzukommen.

Nachdem sie ihre gewünschten Dateien auf unserem Drucker drucken konnte und sich zum Kollegen neben mir gesellte, begriff ich auch Dank des folgenden Frage-Antwort-Spiels zwischen den beiden, was der Grund ihres Besuches war.
Für den Arbeitsplatz meines Kollegen sind derzeit zwei Stellen ausgeschrieben, u.a. weil uns eine von mir sehr geschätzte Kollegin wegen freudigen Erwartungen verlassen wird und ein weiterer in meinen Kreis aufgestiegen ist. Also greift sie nach ihrer Nichtberücksichtigung in meiner alten Abteilung nach jedem Strohhalm und versucht in meinem neuen Team mit unter zukommen. Im schlimmsten Falle heisst dass, ich habe sie regelmässig neben mir sitzen und bin im Konfliktfall ihr gegenüber Weisungsbefugt! Das allein kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen und hoffe daher inständig, dass unter den anderen Bewerbern genug Leute sind, die schon von vorhinein mehr fachliche Qualifikationen mitbringen mögen, die Frau L allein auf der menschlichen Seite fehlen!

Später unterhielt ich mich noch mit V. über meine Gewissensbisse, dass ich der Frau einfach kein Glück wünschen kann. Er sieht das ein wenig anders und verwies auf ihr Alter und andere nicht unwichtige Umstände. Trotzdem bleibe ich dabei... auch wenn ich so gut wie nie nachtragend bin, aber wenn Frau L. keinen Fuss mehr in die Tür meiner Firma bekommt.... mit meinem Mitleid wird sie nicht rechnen können.

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