Sssssssssssssss und andere Fehler
Ich halte mich körperlich zwar überwiegend in den vier Wänden meines Zweibeiners auf, besitze aber die Fähigkeit, mich geistlich auch an andere Orte zu begeben und dort befindliche Tastaturen zu benutzen. Wie das geht ist für diesen Beitrag völlig unrelevant.

Die geistlich erorberte Tastur erwies beim Schreiben eines hier lesbaren Eintrages einen kleinen aber trotzdem auffälligen Fehler auf. Sie kann kein "s", jedenfalls nicht in der Geschwindigkeit, wie mein Fuss auf diese Taste fällt. Nun weisst die deutsche Sprache nicht grad wenige Wörter auf, die diesen Buchstaben in sich führen, was zwangsläufig zu vermehrt irretierten Blicken auf den Bildschirm führt und der anschliessenden Frage, wo verdammt ist jetzt nochmal das "S"??? Ich weiss es nicht, förmlich war es an korrekter Stelle, nur bidlich erscheinen wollte es nicht. Aus anderen Blogs habe ich erfahren dürfen, dass unter mancher Taste seltsame Bewohner hausen, was in diesem Falle aber nicht nachweisbar war, wie eine kontrollierte Aushebelung des "s" ergab. Leider hatten sich bei der Operation auch das "a" und "w" mit auf Reisen begeben, konnte aber noch rechtzeitig an ihren Bestimmungsort zurückgeführt werden. Das "s" klemmt weiterhin und ich tröste mich mit dem Gedanken, diese Tastatur eher selten zu nutzen.

Dabei fiel mir eine Geschichte von Papa ein, der nen schweren S-Fehler aus dem Alltag zu erzählen wusste.
Wer in Berlin und Umgebung wohnt und dessen Wege zum Ostbahnhof führen sollten, dem ist dieser Fehler eventuell schon aufgefallen. Auf einem der beiden Bahnsteige, wo die S-Bahn fährt, versieht eine stimmlich nicht übel klingende Dame ihren Dienst, deren freundlicher Hinweis, "Zug nach Ssssspandau" mehr nach Schlangenzischen klingt. Das schmerzt in den Ohren und vom Ostbahnhof gibt es viele "S" Ziele... Sssssssstrausssberg, Ssschönefeld. Der Wunsch, schnell nach Hause und von der Ansage wegzukommen wurde mit der Höhrhäufigkeit reziprok erhöht.
Wir waren schon lange nicht mehr am Ostbahnhof auf einem der Bahnsteige aber irgendwas sagt mir, auch da klemmt noch das "s".

Ein Fehler im "S"ystem ist dem Papa heute Morgen bewusst geworden. Montage. Von keinem wirklich geliebt, vom Fernsehprogramm erst recht nicht, klebt dieser Tag am Anfang einer schier unendlich erscheinenden Arbeitswoche. Sein Vorschlag ist, wenn nicht jede Woche dann wenigstens aller 14 Tage daraus einfach ein Feiertag zu machen. So leer wie heute die Strassen waren mag er nach der 4. Nachtschicht gern desöfteren auf einen Montagmorgen nach Hause kommen.
Und nun muss er ins Bett, in diesem Sinne Gute Nacht

Miss L

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