Freitag, 13. April 2007
SommerFrühling
Als ich heute Nachmittag auf unserem sonnenscheinüberfluteten Balkon sass und die massigen Reste an Sonneblumenkernhüllen vom Wintermal meiner gefiederten Freunde höflich übersehen habe (ja hier gabs noch keinen Frühjahrsputz und MEIN Job ist das nicht!) war ich ein wenig erstaunt.
Der Baum unten auf der Strasse hat schon wieder fast volle Blätter. Gut, so volle 13 astronomische Sonnenstunden wollen natürlich genutzt sein und ich bin mir ziemlich sicher, Montag isser fertig mit wachsen. Der Baum ist sowieso einer von der schnellen Sorte, im Herbst hält er am längsten die Blätter fest und wirft sie umso flotter gen Boden und im Frühjahr ist er Erster beim wachsen. Seine Brüder auf der Strasse sind in den Dingen etwas trödeliger.

Die Tage komme ich eh nicht aus dem Staunen heraus, den mein Zweibeiner hat einen in meinen Augen als unrealistisch eingeschätzten Vorsatz fürs neue Jahr gestern und heute in die Tat umgesetzt! Er ist mit dem Fahrrad auf Arbeit gefahren! Der Satz allein hat wenig wunderliches, aber ich darf hinzufügen, dass Papa lange Zeit kein Fahrrad besass und erst mit Erfüllung eines letztjährigen Weihnachtswunsches den Wiedereintritt in die Gilde der Pedaltreter erlangt hat.
Desweiteren ist zu beachten, dass er seinen Arbeitsweg in der zeitlichen Länge damit glatt verdoppelt hat. Dafür wird er mit vielen tausenden neuen Eindrücken entlang seiner nicht Auto tauglichen Route beglückt. Das mag ansatzweise sein frohes Grinsen erklären, mit dem er die Abende in die Wohnung stolperte, er erklärt das allein mit gesunder Bewegung, frischer Luft und Kopf durch blasen lassen. Na nicht das sich darin noch der Wind verfängt, so ohne Widerstand...

Morgen muss er aber wieder die motorisierte Variante der Fortbewegung vorziehen, denn wir reisen nach seinem Brötchenerwerb direkt weiter zur Mama. Das Fahrrad kommt mit und es ist zu befürchten, dass er dann sächsische Grossstadtbewohner mit dieser Grinseschnute erschrecken wird. Ich halte mich vornehm zurück und begnüge mich mit meinem Platz auf der Beifahrerablage, die der französische Hersteller ganz nach meinem Sinnen geformt hat. Was zum absoluten Genuss leider fehlen wird, ist ein schönes Hörbuch, aber man kann nicht alles haben. Hauptsache, er packt meine Schoki mit ein, ins klimatisierte Handschuhfach natürlich.

Miss L

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