Dienstag, 10. April 2007
Rituale
Papa hat sich in letzter Zeit angewöhnt, nach der letzten Nachtschicht die im Dienstplan vermerkte Ruhe als eben diese zu nutzen und zu ruhen. Wobei das in meinen Augen eine geschummelte Ruhe ist, denn von 00:00 bis 06:00 ist er doch arbeiten!? Nun ja, menschliche Arbeitsgesetze, muss ich nicht verstehen.
Zu dieser Ruhe zieht er sich nach dem Aufstehen, dass etwas früher ausfällt als sonst nach Nachtdiensten, in seine heimige Badewanne zurück. Selbige wird bewohnt von zwei Badewannenenten, grün und gelb, irgendwann irgendwo in irgendeinem Drogeriemarkt erstanden. Und sagt mir nicht, dass wer, der gern badet, KEINE Ente dabei hat? Spätestens seit Müller-Lüdenscheidt gehört dieses Utensil zum Bade dazu wie richtig dicker Schaum.
Was Papa nicht weiss und ihn jedesmal zu höchster Verwunderung und Verfluchung hinreisst, ist, dass ich beide Enten vorher reichlich instruire, wie, wann und wo sie Papa vollspritzen sollen. Seine Zeitung verlässt demzufolge selten, eher nie, trocken das Bad. Und ein Blick auf seinen Dienstplan verrät mir, dass ich die kommende Wochen noch sehr viel Gelegenheiten haben werde, mir neue Wasserspielchen auzudenken...

Miss L

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SchwarzWeiss
"Die schwarze Seite bedeutet Hunger, die Weisse Futter. Wir sind grau, wir haben immer Hunger"

aus
Die Reise der Pinguine

Ich bin auch grau. Und brauch jetzt unbedingt ne Schoki

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Gedanken lesen
Man stelle sich bitte folgende Situation vor:

Ein jung erscheinender Mann mit Dreitagebart und alter Lederjacke betritt auf eine für den Feiertag wirklich absolut unchristliche Zeit, sagen wir mal, 06:07, eine Tankstelle. Schleicht zu den Kühlschränken, entnimmt ihnen eine Flasche Bier und verlangt mit sichtlich müden Blick noch zwei Packungen L&M rot, Normal.

Welche Gedanken könnte die nette Kassiererin haben?

a) Armes Schwein, Nacht durchgemacht und muss allein mit Bier und Ziggis nach Hause
b) Single, wer zum Teufel kommt sonst um diese Zeit an so einem Tag hierher??
c) Hoffentlich hat er keinen 50 Euro Schein
d) Der ist hier genauso ungern in dem Moment wie ich

Falls sich mal einer der Leser zu einem (ersten) Kommentar verirren sollte... Lösung angeben, auch wenn es nichts zu gewinnen gibt.

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Sssssssssssssss und andere Fehler
Ich halte mich körperlich zwar überwiegend in den vier Wänden meines Zweibeiners auf, besitze aber die Fähigkeit, mich geistlich auch an andere Orte zu begeben und dort befindliche Tastaturen zu benutzen. Wie das geht ist für diesen Beitrag völlig unrelevant.

Die geistlich erorberte Tastur erwies beim Schreiben eines hier lesbaren Eintrages einen kleinen aber trotzdem auffälligen Fehler auf. Sie kann kein "s", jedenfalls nicht in der Geschwindigkeit, wie mein Fuss auf diese Taste fällt. Nun weisst die deutsche Sprache nicht grad wenige Wörter auf, die diesen Buchstaben in sich führen, was zwangsläufig zu vermehrt irretierten Blicken auf den Bildschirm führt und der anschliessenden Frage, wo verdammt ist jetzt nochmal das "S"??? Ich weiss es nicht, förmlich war es an korrekter Stelle, nur bidlich erscheinen wollte es nicht. Aus anderen Blogs habe ich erfahren dürfen, dass unter mancher Taste seltsame Bewohner hausen, was in diesem Falle aber nicht nachweisbar war, wie eine kontrollierte Aushebelung des "s" ergab. Leider hatten sich bei der Operation auch das "a" und "w" mit auf Reisen begeben, konnte aber noch rechtzeitig an ihren Bestimmungsort zurückgeführt werden. Das "s" klemmt weiterhin und ich tröste mich mit dem Gedanken, diese Tastatur eher selten zu nutzen.

Dabei fiel mir eine Geschichte von Papa ein, der nen schweren S-Fehler aus dem Alltag zu erzählen wusste.
Wer in Berlin und Umgebung wohnt und dessen Wege zum Ostbahnhof führen sollten, dem ist dieser Fehler eventuell schon aufgefallen. Auf einem der beiden Bahnsteige, wo die S-Bahn fährt, versieht eine stimmlich nicht übel klingende Dame ihren Dienst, deren freundlicher Hinweis, "Zug nach Ssssspandau" mehr nach Schlangenzischen klingt. Das schmerzt in den Ohren und vom Ostbahnhof gibt es viele "S" Ziele... Sssssssstrausssberg, Ssschönefeld. Der Wunsch, schnell nach Hause und von der Ansage wegzukommen wurde mit der Höhrhäufigkeit reziprok erhöht.
Wir waren schon lange nicht mehr am Ostbahnhof auf einem der Bahnsteige aber irgendwas sagt mir, auch da klemmt noch das "s".

Ein Fehler im "S"ystem ist dem Papa heute Morgen bewusst geworden. Montage. Von keinem wirklich geliebt, vom Fernsehprogramm erst recht nicht, klebt dieser Tag am Anfang einer schier unendlich erscheinenden Arbeitswoche. Sein Vorschlag ist, wenn nicht jede Woche dann wenigstens aller 14 Tage daraus einfach ein Feiertag zu machen. So leer wie heute die Strassen waren mag er nach der 4. Nachtschicht gern desöfteren auf einen Montagmorgen nach Hause kommen.
Und nun muss er ins Bett, in diesem Sinne Gute Nacht

Miss L

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